Einheit in der Vielfalt

Wir alle versuchen, mit unserem Dienst am Menschen Gott näherzukommen.
Wenn wir Gott in unser Leben aufnehmen, werden wir
ein 'besserer' Hindu, ein 'besserer' Moslem, ein 'besserer' Christ,
'besser', was auch immer wir sein mögen,
und indem wir 'besser' werden, kommen wir Ihm immer näher.
Auf welche Weise ich den Zugang zu Gott suche?
Nun, ich versuche es natürlich als Christin,
Sie vielleicht als Hindu, jemand anderer als Buddhist,
jeder nach seinem eigenen Gewissen.
Was Gott in Ihrem Herzen ist, das müssen Sie annehmen.
Aber ich kann es nicht verhindern, dass ich versuche,
Ihnen das zu geben, was ich habe.
Ich möchte, dass möglichst viele Menschen Gott kennen,
Ihn lieben, Ihm dienen lernen, denn das ist wahres Glück.
Und was ich habe, das möchte ich mit aller Welt teilen.
Aber es liegt an den Menschen.
Wenn sie das Licht sehen, können sie ihm folgen.
Ich kann ihnen das Licht nicht geben, ich kann nur den Weg zeigen.

Mutter Teresa von Kalkutta, Missionarin der Nächstenliebe

Ich bin gekommen, um zu sagen, dass alle Wege,
die die Menschen beschreiten, gleich gut sind und zu Gott führen,
und dass die Gläubigen deshalb den Weg jedes anderen achten sollen.
Moslems, Christen, Hindus, Buddhisten oder Angehörige anderer Religionen -
sie mögen an ihrem Glauben festhalten,
doch sollten sie sich nicht gegenseitig hassen oder bekämpfen.
Welchen Weg auch immer jemand beschreitet, er kann zu mir kommen,
und ich werde ihm helfen, sich auf das Göttliche zu besinnen,
und ihm Frieden und Glück schenken, wenn er in Not ist.


Mutter Meera

Im fernen Osten wie im Westen bereiten sich schon Ungezählte für das Ziel vor.
Und in der Einheit ihres Ideals,
in der Gemeinsamkeit ihrer Bestrebungen und Bemühungen
werden sie sich vor der einen Pforte begegnen.
Sie werden sich als Brüder erkennen,
wiewohl durch Sprache und Bekenntnis verschieden,
doch im Grund derselben Wahrheit und demselben Gott dienend.


Alice A. Bailey, New York, 1922

Zuerst erkennt man, dass das Einzige Wesen
die Einsamkeit der Abstraktion und Einheit verlassen hat,
um eine physische Realität zu werden,
was der Zweck der Schöpfung und die Bedingung für Auferstehung ist.
Der Same wird zur Pflanze, was bedeutet,
dass der Einzig Seiende buchstäblich zur Menschheit geworden ist.
Die Menschheit ist ein Stadium in der Entfaltung von Gottes Wesen.
Wenn man dies voll erfährt, so ist das sehr ernüchternd,
und wenn man die Tiefe des Zustands fühlt, den Gott in der Menscheit erreicht hat,
dann lässt es wirklich das Herz bluten, denn man sieht, wie die Dinge sein könnten.
Es ist wie Schlamm auf dem Schnee oder etwas Wunderschönes, das zerstört wurde. Das ist die Tat von Christus am Kreuz:
Zur Welt werden, den Zustand des Geliebten annehmen,
dessen Hände und Füße angenagelt sind,
und der sich selbst aus Liebe ausgeliefert hat,
als Geschenk für diejenigen, die Ihn verraten...
Als also Christus sagte: 'Warum hast du mich verlassen?',
da sprach er aus dem göttlichen Bewusstsein und meinte:
'Warum hast du (Geschöpf) mich (Gott) verlassen?'
Dies ist die Erfahrung des kosmischen Leidens,
denn es ist Gott, welcher leidet.

Taj Inayat Khan

 



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