Gemeinschaft


Versammelt euch oft und in großer Zahl!
Versammelt euch in Eintracht, und geht in Eintracht wieder auseinander!
Erledigt in Eintracht die Angelegenheiten der Gemeinschaft!
Im Zeichen meiner Lehren sollt ihr einander achten
und Streitigkeiten unterlassen.
Ihr sollt euch nicht, wie Wasser und Öl, gegenseitig abweisen,
sondern ihr sollt euch, wie Milch und Wasser, verbinden.
Vertieft euch gemeinsam, lernt gemeinsam,
übt die Lehren gemeinsam aus.
Verschwendet euren Geist und eure Zeit nicht in Trägheit und Streitigkeit.
Erfreut euch an den Blüten der Erleuchtung
und erntet die Frucht der Herzensgüte.


Reden des Buddha



Gleichheit des anderen und des Selbst

Zuerst betrachte man sorgfältig in folgender Weise
die Gleichheit des anderen und des Selbst:
Alle haben das gleiche Leid und das gleiche Glück.
Ich muss sie beschützen wie mich selbst.
Wie der durch verschiedene Körperteile (Hand, Fuß usw.)
vielfache Körper als Einheit beschützt werden muss,
so auch diese ganze ebenso verschiedene Welt der Wesen,
die in gleichem Glück und in gleichem Leid besteht.
Und wenn auch des anderen Leid
von mir selbst nicht gespürt werden kann,
so ist doch dies Leid für ihn
durch die Liebe zum Selbst schwer zu ertragen.
Des anderen Leid muss ich beseitigen,
weil es Leid ist, wie mein eigenes Leid.
Und ich muss den anderen helfen,
weil sie Wesen sind, wie ich selbst ein Wesen bin.
Wenn mir und anderen ganz das gleiche Glück lieb ist,
was zeichnet dann das Selbst vor anderen aus,
dass Glücksbemühung nur auf dieses sich bezieht?
Wenn mir und anderen Angst und Leid zuwider sind,
was zeichnet dann das Selbst vor anderen aus,
dass ich dies hüte und das andere nicht?
Wenn nur der das Leid abwehren soll, der es empfunden hat,
dann ist der Schmerz des Fußes nicht Sache der Hand.
Warum behütet sie ihn?
Herrenlos sind alle Leiden ohne Unterschied.
Der Leidhaftigkeit alleine wegen sind sie zu beseitigen.
Was könnte da eine Einschränkung auf eigene Leiden
oder die anderer begründen?
«Warum muss das Leid beseitigt werden, da es doch zu keinem gehört?«
Wenn man es beseitigen muss, dann gilt das für ein jedes Leid;
wenn nicht, dann auch nicht für das eigene,
wie für jedes andere Leid.
Wie ich mich selbst letztlich vor Herabsetzung schütze,
so verwirkliche ich deshalb auch den anderen gegenüber
die geistige Haltung des Schützens und die des Mitleids.


Shantideva





zurück zur Startseite
Impressum