„Der innere Frieden ist das Geburtsrecht eines jeden Menschen
und das Ziel aller Religionen.“

  Geistige Wege heute - für mehr Frieden und Toleranz
Internationaler Friedenskongress

  Bad Soden - 5. November 2006

 

Ein Stimmungsbericht

Bad Soden - Allendorf / Bad Soden - Salmünster / Bad Soden - Schwalbach
Bad Soden – Sulzbach / Bad Soden - Taunus . . .
Bad Soden/Frankfurt als Tagungsort ist so leicht zu verfehlen wie der Bedeutungsinhalt von Worten (dazu noch mehr weiter unten). Doch wenn man es/ihn erst einmal erreicht hat, dann eröffnen sich die Schönheit und die Tiefe der Begegnung. Davon kann unsere 1. Vorsitzende Aramdarya (vormals Laila) „ein Lied singen“, die vorübergehend in Bad Soden-Salmünster landete. Dieses liegt zwar dem Bad Soden im Taunus schon recht nahe, doch eben nicht nah genug. Vielleicht wurde auch deshalb dieser Ort gewählt, der mit dem Ramada-Hotel und dem angrenzenden Kurpark einen würdigen Rahmen für das Gelingen dieses Kongresses setzte, an dem das Projekt UNITHEUM teilhaben durfte.

Die Kongressleiterin Marie-Pierre Zerr war Teilnehmerin des One-Spirit-Festivals Frühjahrserwachen in Baden Baden, wo wir ihr gegegneten. Dieser Kontakt und das Geschenk des Veranstalters ( Kriya-Yoga Europa ), kostenlos die Möglichkeit eines Info-Tisches für unser Projekt bereitzustellen (siehe Foto im Anhang), führten zu unserer Teilnahme. Die reguläre Miete hätte immerhin 300 Euro betragen. Die Mitarbeit bei der Verbreitung der Informationen und Werbung für den Friedenskongress in der Vorbereitungsphase und die Mithilfe an Ort und Stelle waren ein kleiner Ausgleich für das großzügige Entgegenkommen des Organisators.

 

                 

 

Am Info-Tisch haben sich einige interessante Gespräche ergeben; viele Flyer sind mitgenommen worden, doch leider gab es kaum Spenden. Das Programm war in seiner Fülle und Vielfältigkeit eine große Herausforderung für Herz und Verstand - die Menschen waren durch die kompakten Beiträge so mit Informationen, Ideen, Gedanken und Worten „angefüllt “, dass in den Pausen kaum noch Bedarf nach mehr bestand, sondern eher danach, die vielen gewonnen Eindrücke zur Ruhe kommen und wirken zu lassen. So wurden die wunderschönen, qualitativ hochwertigen Musikeinlagen nicht nur als Bereicherung, sondern auch als Momente der Entspannung, der Ruhe und des Genusses empfunden.

Doch im Endeffekt ging es bei der Teilnahme für unseren Verein ja um viel mehr. Das UNITHEUM ist wieder einmal an die Öffentlichkeit getreten, in einem international bekannten Kreis von Organisationen und Personen, die sich für den Frieden zwischen den Religionen einsetzen. Der selbstverständliche, gemeinsame Einsatz für die gleiche Sache bei der Vorbereitung und das liebevolle Zusammenspiel von Kriya Yoga und UNITHEUM für das Gelingen der Friedensbemühungen waren auch Symbol für das „am gleichen Strang ziehen“. Die Stimmung am Vorabend und beim Kongress erinnerte teilweise an die positiven Erfahrungen beim Parlament der Weltreligionen in Barcelona. Sie spiegelte einen erfahrbaren Vorgeschmack davon, was die Bemühungen um Frieden in der ganz persönlichen Umgebung und schließendlich in der Welt bewirken können.

Die Einbeziehung in die Organisation ermöglichte auch eine Zusammenarbeit mit dem Internationalen Sufi Movement, vertreten durch Hidayat Inayat Khan als Ehrengast und Karimbaksh Witteveen als Referent, bei der Vorbereitung und Durchführung eines Universellen Gottesdienstes als Bestandteil des Kongresses. Dieser war als erlebbares Symbol für die Einheit der religiösen Ideale gedacht: auf einem Altar werden Kerzen für alle Glaubensrichtungen entzündet und es wird aus den entsprechenden Heiligen Schriften gelesen – gemeinsam wird angebetet und verehrt.

 

 

Der Universelle Gottesdienst machte die folgenden Worte des Kongresspräsidenten Paramahmsa Prajnanananda zu einer Erfahrung:

„Alle Religionen haben ein höheres Ziel: Das Leben hin zu mehr Ruhe und Frieden zu verändern, von Ärger zu Liebe, von Unterschied hin zur Einheit und Vereinigung…Jeder Mensch sollte fühlen können, dass er ein Botschafter des Friedens und der Liebe ist: sie sollten nicht nur innerhalb der Grenzen eines Landes oder einer Religion fließen, sondern für die globale Menschheit.“

  Von der Mehrzahl der Teilnehmer wurde der Universelle Gottesdienst sehr positiv aufgenommen. Zwei Teilnehmer der Podiumsdiskussion nahmen an dieser Zeremonie nicht teil, da sie sich dadurch zu etwas genötigt fühlten, was nicht ihrer Auffassung entsprach. Als dieses später vom Publikum thematisiert wurde, führte es zu „unfriedlichen“ Reaktionen und machte deutlich, dass zwischen den gemeinsamen Absichtserklärungen der verschiedenen Religionsvertreter, sich für den Frieden zwischen den Religionen einzusetzen, und der Umsetzung in die Tat noch einige Schritte getan werden müssen. Persönlichkeitsentwicklung, wie sie von Dr. Witteveen entsprechend der Lehren von Hazrat Inayat Khan erläutert wurde, und Friedensvorstellungen werden Hand in Hand gehen müssen. Oder in anderen Worten formuliert: Dialog und spirituelle Erfahrung, welche auch die beiden Säulen auf diesem Kongress waren, sind notwendig für das friedvolle Zusammenleben der unterschiedlichen geistigen Traditionen.

 

 

Durch die Erläuterung der unterschiedlichen etymologischen Bedeutungen des Begriffes „Frieden“ in den verschiedenen Sprachen machte Pater Anselm Grün die Vielfalt der Herangehensweise an dieses Sujet deutlich und auch die damit verbundenen Schwierigkeiten in der Verständigung.

•  lateinische „pax“ (von pangere einen Vertrag schließen). Nur der Friede auf allen drei Ebenen (familiär, zwischenstaatlich und mit den Göttern) kann ein ausgewogenes Leben garantieren.

•  hebräisch „Schalom“ und arabisch „Salam“ mit der Bedeutung: Unversehrtheit, Wohlergehen, Glück, Gedeihen, Freude, Versöhnung, Wahrheit und Harmonie.

•  griechisch „ eirene ”: statischer Zustand von Ordnung, Wohlstand, Ruhe und, dargestellt durch das Symbol des Füllhorns, Reichtum. Der Friede als angestrebter Normalzustand in Autonomie und Gleichberechtigung.

•  deutsch „Frieden“: heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe; Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung. Ursprünglich scheint der Friede nicht als Normalzustand angesehen worden zu sein. Er musste „gestiftet“ werden (Einfriedung)

In diesem Sinne ist Frieden zwischen und innerhalb der Religionen ein Ziel vieler Menschen und Organisationen, u.a. Art of Living Foundation, Stiftung Weltethos, Religionen für den Frieden , (siehe auch: die bereits zugesandte Kurzfassung der Beiträge der Referenten). Die Fähigkeit zu erwerben, Konflikte mit Empathie (der Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellung und Mentalität anderer Menschen einzufühlen), mit Gewaltlosigkeit und Kreativität zu klären und zu lösen, ist eine Voraussetzung für den Weg zum Frieden. Dies erfordert neben kommunikativer Friedensarbeit Verständnisbereitschaft und eine intensive Beschäftigung mit den Ursachen streitlegenden Verhaltens , das mit „Machtkommunikation“ Streiteskalationen provoziert und begünstigt.

Pater Anselm Grün wurde vor diesem Internationalen Friedenskongress bereits auf eine Befürwortung angesprochen und angeschrieben. Da er erst am Nachmittag eintraf und frühzeitig wieder abreiste, ergab sich leider keine Gelegenheit, mit ihm nochmals persönlich ins Gespräch zu kommen. Doch Swamiji Paramdahansa , der Präsident von „ Kriya Yoga International “ hat bei dieser Gelegenheit das UNITHEUM gesegnet und eine schriftliche Befürwortung zugesagt, wofür wir ihm von Herzen danken.

Erkennbar wurden die beiden Ebenen: Form und Inhalt – Religion (Institution, Ideologie, Dogma, Tradition) und Spiritualität, in einer jeden enthalten. Es war deutlich am Tonfall und an der Wortwahl zu hören, von welcher der beiden Ebenen der Redner sprach. Zum einen war der Intellekt angesprochen, zum anderen floss das Herz über. Einigkeit, jenseits von allen sich sonst noch ergebenden Differenzen, und damit Frieden auf der Ebene der Spiritualität herzustellen, ist gestärkt durch die gleichartige Erfahrung der Meditierenden sehr viel leichter. Da kann der WEG beginnen.

 

 

Am Vormittag überwog die Übereinstimmung und nachmittags wurden auch kontroverse Ansichten deutlich. In diesem Zusammenhang wurde mir bewusst, dass es in der wortlosen Kommunikation zwischen den Referenten und dem Publikum keine angemessene Geste für Nichtübereinstimmung gibt. Bei Zustimmung oder Anerkennung wird geklatscht – bei Protest ausgebuht. Doch diese Geste ist grob und diskriminierend. In dieser Situation hatte Zamyat den Impuls, sich demonstrativ vom Sitz zu erheben und dadurch Position zu beziehen - ein stillschweigender „Aufstand“ um Nicht-Zustimmung anzuzeigen. Das könnte, wenn es von allen so gehandhabt würde, eine stille Rückmeldung für die Vortragenden sein, ohne sie zu unterbrechen – ein feiner Ausdruck für: da stehe ich nicht dahinter. Wie das Wort E-motion ja auch aussagt. „Energie in Bewegung“. Dies nur als kleine Anregung zum nachfühlen, mitmachen und/oder weiterdenken.

Im Herzen berührt
durch all die tiefen Begegnungen und das miteinander Schwingen,
von der erneuten Erkenntnis, dass überall Blüten aufbrechen,
die sich zu einer Blumenwiese verbinden,
hoffen wir, dass auch Sie ein wenig von dieser Stimmung
durch die, ach so begrenzten, Worte erahnen können.

Zamyat Gramann
Aramdarya Schwab

 



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