Pir Vilayat Inayat Khan
International bekannter
spiritueller Leiter, Lehrer und Autor,
früheres Oberhaupt des Internationalen Sufi Ordens.
Pir Vilayat Inayat Khan, ein bahnbrechender Meditationslehrer,
in dessen Arbeit sich Ost und West begegneten, vereinigte Mystik mit
Konkretem, Ekstase mit Intellekt, Askese mit Errungenschaft. Er war
ein maßgeblicher Erforscher komparativer Meditationsmethoden der
traditionellen Schulen, die er den Bedürfnissen der Menschen in
der heutigen Zeit anpasste, um Licht auf unsere Probleme zu werfen und
auf die Richtung, die wir gewählt haben, um unseren Lebenszweck
zu erfüllen. Er betonte die verwandelnde Wirkung der Überlappung
von Psychologie, Wissenschaft und Musik auf unser Verständnis,
unsere Persönlichkeit und unsere Motivation in unseren alltäglichen
Lebenssituationen.
Pir Vilayat, geboren 1916 in London, war der geistige Nachfolger seines
Vaters, dem wegbereitenden Sufilehrer im Westen, Hazrat Inayat Khan,
der ein berühmter Musiker Indiens gewesen ist.
Pir Vilayat wurde selbst Musiker, spielte Cello und studierte Komposition
bei Nadia Boulanger. Er erwarb einen akademischen Grad in Psychologie
an der Sorbonne, Paris. Während des zweiten Weltkriegs dienten
er und seine ältere Schwester Noor-un-Nisa dem britischen Kriegsministerium.
Noor, bekannt als Madeleine, war eine Heldin der französischen
Widerstandsbewegung, hingerichtet in Dachau. Pir Vilayat diente auf
einem Minensuchboot, das bei der D-Day Invasion (Tag der alliierten
Landung) in der Normandie torpediert wurde.
In den fünfziger Jahren begann Pir Vilayat im Sufiorden
zu lehren und besonders in Amerika zog er eine große Anzahl Menschen
an. Mehr als hundert lokale Zentren für das Studium des Sufismus,
wie ihn Hazrat Inayat Khan gebracht hat, existieren in den Vereinigten
Staaten, ebenso viele in Deutschland und in vielen anderen Ländern
überall auf der Welt. 1975 gründete Pir Vilayat im nördlichen
Teil des Staates New York eine spirituelle Gemeinschaft, "The Abode
of the Message", und ebenso das "Omega Institute", ein
florierendes Lehrzentrum, das viele verschiedene Lehrauffassungen mit
einbezieht.
1974 veröffentlichte er das Buch "Toward the One", eine
höchst erfolgreiche Einführung in spirituelle Traditionen
und Praktiken. Dem folgte "A Message in Our Time", 1978, eine
Studie des Lebens und der Lehre seines Vaters. Danach publizierte er
in Folge Bücher über die verschiedenen Aspekte von Meditation
und Verwirklichung: "The Call of the Dervish" (1981), "Introducing
Spirituality into Counseling and Psychotherapy" (1982), "That
which Transpires Behind that Which Appears" (1994), "Awakening"
(1999), und schließlich 2003 "In Search of the Hidden Treasure",
eine weitreichende Erforschung der Sufi-Lehren in Form eines erdachten
Kongresses von Sufimeistern der verschiedenen Zeitalter.
Pir Vilayat reiste sehr weit umher und verbrachte viel Zeit in Indien,
um Meditations-techniken von Lehrern der verschiedenen Religionen zu
lernen, die er an seine Schüler weiter gab. Er lehrte Meditationstechniken
des Yoga, des Buddhismus, der jüdischen und christlichen Traditionen
wie auch etablierte Sufimethoden.
Seit 1965 berief Pir Vilayat jeden Frühling einen Kongress der
Religionen in oder der Nähe von Paris ein, bei dem Repräsentanten
der verschiedenen Traditionen zusammentrafen, um miteinander die Standpunkte
eines jeden anderen zu erörtern und zu verstehen. Ebenso hatte
er ein begeistertes Interesse an neuen Entwicklungen der Wissenschaft
und sprach oft auf Symposien, die dem Dialog zwischen Wissenschaftlern
und spirituellen Lehrern gewidmet waren.
Regelmäßig nahm er die neuesten wissenschaftlichen Gedanken
in seine Vorträge mit auf, die er mit besonderem Flair bei Seminaren
und während der Meditationscamps hielt. Jeden Sommer leitete er
je ein Camp in den Schweizer Alpen und in den Vereinigten Staaten, die
Tausende von Menschen anzogen.
Ihm wurde der Hollister-Award für kreative interreligiöse
Verständigung verleihen, den in Barcelona beim Parlament der Weltreligionen
2004 stellvertretend seine Ehefrau entgegen genommen hat.
Pir Vilayat Inayat Khan verließ diese Welt am 17. Juni 2004, in
seinem Haus in Suresnes, am Stadtrand von Paris /Frankreich, zwei Tage
vor seinem 88. Geburtstag.
Er hinterlässt seine Ehefrau Mary Walls, mit der er mehr als 50
Jahre verheiratet war, seinen jüngeren Bruder Hidayat und seine
Schwester Claire Harper, desweiteren eine Tochter, Maria, und zwei Söhne,
Zia aus New York, der als sein geistiger Nachfolger ernannt wurde, und
Mirza aus Kalifornien, sowie drei Enkelkinder. Sein Körper wurde
in dem Grabmalkomplex Basti Hazrat Nizamuddin, Delhi / Indien, beigesetzt,
wo auch sein Vater bestattet worden ist.
Ergänzende Information finden Sie auf den Websites:
www.pirvilayat.org * www.centrum-universel.com * www.universel.net * www.sufiorder.org.
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