Die Geschichte eines Bauernjungen
Der Junge eines Bauern, der für das Vieh
seines Vaters im Dschungel sorgte, hatte in seinem Dorf einen Religionslehrer
gehört. Dieser Lehrer gab Unterweisungen über Gott und verherrlichte den
Namen Gottes. Der Jugendliche war davon so beeindruckt, daß er,
als er das nächstes Mal in den Dschungel ging, jene angeborene Neigung
erlebte, jemanden anzubeten.
Und so begann er laut im Dschungel zu sprechen: 'Oh, Gott, ich habe so viel von
Dir gehört; Du bist so gut und freundlich, und ich spüre, wenn Du
hier bei mir wärst, würde ich mehr noch für Dich sorgen als für alle meine
Schafes, mehr noch als für all meinen Geflügel. Im Regen würde ich
Dich unter dem Dach meines Grasschuppens behalten; wenn es kalt wäre,
würde ich Dich in meine Decke einhüllen und in der Sonnenglut
würde ich Dir ein Bad bereiten. Ich würde Dich schlafenlegen
mit Deinem Kopf auf meinem Schoß, und ich würde Dir Luft zufächeln
mit meinem Hut, und ich würde immer über Dich wachen und Dich
vor den Wölfen beschützen. Ich würde Dir Manna-Brot zu
essen und Buttermilch zu trinken geben; und um Dich zu unterhalten, würde
ich singen und tanzen und auf meiner Flöte spielen. Oh Gott, komm
und sieh, wie ich mich um Dich kümmern würde."
Da kam Mose, der Bote Gottes, vorbei, hörte alles, was der Junge sagte, und antwortete: "Oh Junge, wie töricht ist dieses Gespräch! Gott, der Unbekannte und Unsichtbare, der in den Himmeln wohnt, der eine, bei dem es keine Macht gibt, keine Stärke, die vor Ihm bestehen kann. Er ist allmächtig, alle Kraft und Stärke sind Sein. Er ist jenseits von Form und Name und Farbe; Er ist jenseits von menschlicher Wahrnehmung, Vorstellung und Verstehens." Der Junge war entmutigt und deprimiert und erschrocken über das, was er getan hatte.
Doch die nächste Mitteilung Gottes an Mose war: "Wir sind wirklich
sehr ungehalten über dich, weil du einen Verehrer, der Uns nicht
besser kennt, entfremdet hast. Wenn er Uns nicht in der gleichen Art kennt,
wie du es tust, kannte er Uns doch wenigstens so weit wie sein Gemüt
und Verstand es begreifen kann. Alle unsere Verehrer stellen sich Uns
in verschiedenen Formen und entsprechend der verschiedenen Qualitäten
der Liebe vor, und Wir empfangen ihre Liebe, in welcher Form oder welchem
Gewand sie auch immer an Uns gerichtet ist. Sie sind alle Unsere Geschöpfe
und Wir empfangen sie sogar dann, wenn sie die Sonne verehren. Wir haben
dich gesandt, damit du Unsere Kinder mit Uns vereinst und nicht, damit
du sie von Uns trennst."
Wie würden wir zögern unsere 'Weisheit' in die Welt zu setzen,
wenn wir nur erkennen würden, dass der erste Schritt der Annäherung
an Gott aufrichtige und ernsthafte Liebe zu Ihm ist! Wir sollten niemals
jemanden einen Barbaren oder Heiden nennen. Wir sollten niemals jemanden
in dieser Welt als unwürdig betrachten. Wir wissen nicht um die Ernsthaftigkeit
im Herzen eines Menschen und das ist es, was wirklich zählt.
Dann erwachen wir zu der Religion
der Natur, die die einzige Religion ist.
Und je mehr wir sie verstehen, desto größer wird unser Leben
und desto segensreicher wird unser Leben für andere sein.
Hazrat Inayat Khan, 'In einem östlichen
Rosengarten - Naturreligion -'
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Der erste Teil des Textes
'The Message Volume 7: Nature's Religion' von Hazrat Inayat Khan kann hier in der deutschen Übersetzung als rtf.-Datei heruntergeladen werden.
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