Der Trialog

* Dr. Bauschke, Stiftung Weltethos: Perspektiven / Einstieg

Es gibt in der bunten Welt der Religionen, besonders in den letzten Jahren immer mehr Aktivität zum Trialog. Dem weltweit etablierten Bemühen zum Brückenbau zwischen den großen Religionsgemeinschaften. Im Trialog, insbesondere unter den abrahamschen Religionen. Zur Ergänzung der bestehenden bilateralen Dialoge, zur Erweiterung.

Trialog kann und soll auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Basierend auf gemeinsamer Vergangenheit. Philosophie und Lehre, über die wichtige und aktive Integration ins individuelle Alltagsleben, bis hin zur spirituellen Gemeinschaft, wie beispielsweise dem gemeinsamen Gebet für Angehörige unterschiedlicher Religionen.

Grundsätzlich vor dem Wissen, dass alle Menschen in den Tiefen der Themen gleich sind. Von der Not bis zur Freude. Von der Krankheit bis zum Glück. Und in der Sicherheit, dass die Schöpfung aus einem Gott resultiert.

Aufgabe ist der Bau von Brücken, damit die Religionen intern aber auch untereinander Brüder und Schwestern werden.

 

* Sara-Ruth Schumann, Mitglied im Direktorium des Zentralrates der Juden Deutschland

1613 Verbote und Gebote umfasst die Tora. Jedoch ist weiter vorgesehen die Freiheit der Entscheidung. Für oder ohne Gott zu leben. Und auch die Freiheit unseren Glauben zu vertreten.

Ethik und Monotheismus soll in die Welt hinausgetragen werden. Für die nichtjüdischen Gläubigen dagegen, ist es ausreichend nur sieben grundlegende Gebote einzuhalten. Damit wird dieser Gläubige, unabhängig seines Glaubens, seines Namens, als Gerechter vor Gott, anerkannt von uns.

Der Dialog, der Trialog muss ohne jegliche Aggression voll Pluralismus, Nächstenliebe sowie Respekt und Achtung geführt werden.

,,Es kann keine Menschheit geben ohne Menschengeschichte."

 

* Dr. Nadeem Elyas, ehemaliger Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland

Der Islam ist die jüngste Offenbarungsreligion und ist geprägt von
• Anerkennung der älteren Offenbarungsreligionen
• Respekt und Hochachtung
• Akzeptanz und Toleranz
• Kritische, auch harte Auseinandersetzung und offener Dialog

Der Islam führt mit den anderen Religionen einen intellektuellen Streit ohne Bewertung, voll Akzeptanz zum friedlichen und respektvollen Miteinander und Zusammenkommen. Der Islam sucht den zivilisierten Umgang, den offenen Dialog. Auch mit den Andersgläubigen, den Christen und Juden usw..

Der Islam ist in seiner Offenheit so ausgeprägt, dass er sogar bereit ist, auch die Überlegung vollumfänglich einzubeziehen, sich selbst in Täuschung zu befinden. Mit der gleichen, kritischen Offenheit geht der Islam auch auf andere Glaubensrichtungen zu .

Das Ziel soll und muss ein solidarisches Handeln sein, im Schulterschluss der Religionen, in Verpflichtung aller Religionen und der Vernunft.

Aktiv, kraftvoll und vor allem auf Augenhöhe, denn der Dialog befindet sich schon seit Jahrzehnten in Kinderschuhen.

Trialog der Referenten

Dr. N. Elyas:

Man versucht uns der wichtigsten Einheit zu berauben. Dass wir alle den gleichen Gott haben. Doch den haben wir. Aber wir haben – bei voller Hochachtung – jedoch auch andere Bilder und Ideen von Gott.

S.-R. Schumann:

Es geht nicht primär um Toleranz, sondern um die Hochachtung und Anerkennung von Grenzen. Der gemeinsame Nenner ist, dass wir alle Teil der Schöpfung, aber grenzbare Individuen sind. Die jüdische Religion ist eine Diskussionsreligion. Die eigene Wahrheit soll an Anderen überprüft werden können.

Dr. M. Bauschke:

Neben vier „Mainstream" - Inhalten aller Religionen gibt es grundsätzlich als Hauptstrukturen zwei weitere: Fundamentalistische und militant Fundamentalistische. Es scheint als würden die Gräben vielmehr innerhalb jeweiliger Religionen und gar nicht so sehr zwischen den Religionen liegen. Hier ist eine große Aufgabe zuerst bei sich selbst nachzusehen. Der Umgang mit Thema Gewalt kann ein Gradmesser sein für die Qualität der Integration.

Dr. N. Elyas:

Nicht die Religionen sind es, die sich bekriegen. Es ist, was die Menschen daraus machen. Denn die Religionen sind so ähnlich, fast gleich. Es sind Kriege von Institutionen und Interessen. Der Dialog muss den Missbrauch aufzeigen, der im Namen von Religionen „geführt" wird.

S.-R. Schumann:

Menschen sind Schöpfung, nicht Schöpfer. Wir sollten unsere Gemeinsamkeit auch gemeinsam entdecken, um die Schöpfung gemeinsam zu schützen.

Dr. M. Bauschke:

Das letzte Jahrhundert hat bereits viel im Dialog und zum Frieden beigetragen, was eine neue gestärkte Entwicklung zu Folge hatte. „Eigentlich" ist das „Weltethos" schon lange da, es ist die Quintessenz der Religionen. Man muss sie „nur" – endlich – leben.

Dr. N. Elyas:

Wir müssen alle gemeinsam gegen gewaltbereite, fanatische Strömungen vorgehen. Egal woher sie kommen. Es darf nicht passieren, dass verfremdete Interpretationen zu Ideologien mit der Folge von Ausgrenzung von Religionen führt.

Dr. M. Bauschke:

Die Basis für das Kennenlernen ist insbesondere mehr Information, beginnend in der Schule. Gleiches gilt für Friedenspädagogik. Das Wissen um die Inhalte „der Nachbarn".

S.-R. Schumann:

Es gibt mehr als nur Informationen, mehr als den jetzigen „fremden" Dialog, mehr als alles der anderen Religion kennen zu lernen. Sondern man muss aus seiner eigenen Religion heraus stark, offen und friedenbringend wachsen.

Moderator und Referenten (von links: Dr. M. Schütz, Dr. M. Bauschke, Dr. N. Elyas, S.-R. Schumann)

 



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